bulla-blog
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Arbeitsleben:
Allgemeines

Übersicht

  • „Was machst du gerade?“
    Und täglich fragt der Zuckerberg ...
  • Dialoge
  • Die To-do-Liste
  • Arbeitsuche heutzutage ...
    Timo Beil über die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen
  • Arbeits-Los
    Timo Beil fragt sich: Wo leben wir eigentlich!?
  • Das Figaro-Syndrom    
    Haarspalter Timo Beil zum Thema „Frisörbesuche“

„Was machst du gerade?“

Und täglich fragt der Zuckerberg ...

Das fragt Sugarhillie (mein Spitzname für Mark Zuckerberg) regelmäßig – so auch im März 2020. Wie man möglicherweise bei „Facebook“ seinerzeit bereits festgestellt hatte (dennoch danke der Nachfrage!), war ich derzeit in dem sozialen Netzwerk weniger aktiv als sonst.

Nun – das hatte auch seinen Grund: Ausgerechnet im Februar (kurz bevor ich wochenlang auf Grund einer heftigen Ischialgie ausgefallen war, die mich ganz massiv vom PC fernhielt) bekam ich von meinem lokalen Internet-Provider die Hiobsbotschaft, dass er im Sommer seinen Server aufgeben würde – ich nehme mal an, auf Grund von Rente. Die Folge: Ich musste mit mehreren von mir betreuten Homepages ein neues Server-Zuhause suchen. Das war zwar relativ schnell gefunden, bedeutete aber einen mächtigen Arbeitseinsatz außer der Reihe, weil es nicht lohnte, auf dem bisherigen, inzwischen veralteten CMS weiterzuarbeiten, da dieses neben dem einen oder anderen Defizit auch kein Stück smartphone-fähig war (Letzteres sollte sich aber künftig ändern, zumal heutzutage immer mehr Leute per Mobilgerät ins Internet gehen, was ich durchaus auch nachvollziehen kann: sehe ich doch unterwegs fast nur noch Leute, die auf ihre Smartphones glotzen, darauf herumdaddeln, anstatt sich gepflegt mit ihren Mitmenschen zu unterhalten oder auf den Straßenverkehr zu achten).

Das hieß also, fünf Homepages von Grund auf neu aufbauen und gestalten. Zwei davon waren relativ flott geschafft (eine davon ist meine Redner-Website), zwei andere waren relativ schnell fertiggestellt, und den größten Brocken hoffe ich binnen zwei Monaten erledigt zu haben: das Stadt-Magazin, das ursprünglich mal über 1.400 Inhaltsseiten schwer war und nach so vielen Jahren eh mal tüchtig abgespeckt werden musste. Ich hoffte, künftig mit nicht wesentlich mehr als einem Zehntel dieser Seitenmenge auskommen zu können.

Immerhin bedeutete die Corona-Krise auch für mich weniger Zeitdruck als sonst, sodass ich mich relativ entspannt der aktuellen Herausforderung stellen konnte. Jedenfalls freute ich mich bereits auf die Zeit, da ich mal wieder etwas mehr Abstand zu meinem Arbeits-Computer würde halten können, auch wenn die Ansteckungsgefahr – im Gegensatz zu „COVID-19“ – relativ gering ausfallen dürfte.


DIALOGE

„Chef, ich komme am Montag etwas später zur Arbeit.“
„Wann kommen Sie?“
„Dienstag.“

*

„Sie haben in Ihrem Job den ganzen Tag lang mit vielen
Menschen zu tun. Was ist Ihnen dabei ganz besonders wichtig?“
„Desinfektionsmittel.“

*

„Ich kann heute leider nicht zur Arbeit kommen –
bin ans Bett gefesselt.“
„Sind Sie so krank?“
„Nein, pervers.“

*

„Ich weiß gar nicht, was du beruflich machst!?“
„Ich auch nicht. Ich gehe da einfach hin.“

*

„Ihre Gehaltsvorstellung?“
„Ich möchte ab der Monatsmitte mein Geld noch mit der Karte
und nicht mit der Strumpfmaske von der Bank holen können.“

*

„So, so – Sie arbeiten also als Domina.
Kann man denn davon leben?“
„Nun ja – man schlägt sich so durch.“

*

„Und? Welche Abteilung gefällt Ihnen in unserem Betrieb
am besten?“
„Der Pausenraum.“

*

„Was machst du eigentlich beruflich?“
„Ich bin Scharfschütze.“
„Wow! Da trifft man bestimmt 'ne Menge Leute!“

*

Chef: „Wo waren Sie? Ich habe Sie überall gesucht!“
Mitarbeiter: „Ja, Chef, gute Mitarbeiter sind eben
schwer zu finden.“

*

„Arbeiten Sie noch immer bei ‚VW‘?“
„Ja.“
„Am Band?“
„Nein, wir können frei herumlaufen.“

*

„Papa, ich ziehe eine Karriere im organisierten
Verbrechen in Betracht.“
„Regierung oder Bank, mein Sohn?“

*

„Sie haben eine Lücke im Lebenslauf!?“
„Ja, war geil!“

*

Sie: „Ich bin ‚Instagram‘-Model und Influencerin.“
Er: „Ich kann auch nix.“

*

„Was kann man bei Ihnen verdienen?“
„Am Anfang 1.500 Euro, später dann mehr.“
„OK, ich komme dann später.“

*

Räuber: „Das ist ein Überfall! Rücken Sie die Kohle raus!“
Schlachterei-Fachangestellte: „Darf's auch etwas mehr sein?“

*

Regierung: „Wir haben 500.000 neue Jobs geschaffen!“
Arbeitnehmer:
„Ja, und ich habe drei davon!“

*

Konzern-Chef: „Schmidt, ich habe gerade Ihre Kündigung
bei ‚Facebook‘ gepostet. 144 Leuten gefällt das.“
Schmidt: 😳



Die To-do-Liste

(Text: N. N.)

  1. Erstellen Sie eine To-do-Liste.
  2. Schauen Sie sich den ersten Punkt der Liste an.
  3. Stellen Sie fest, dass Sie bereits zwei Dinge auf der Liste erledigt haben.
  4. (In Bearbeitung)
    Belohnen Sie sich mit einem Nickerchen.



Arbeitsuche heutzutage ...

Timo Beil über die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen

Momentan habe ich ein paar ausgesprochen arbeitswillige und hochmotivierte Freunde und Bekannte in meinem sozialen Umfeld, die offenbar mit der Unmöglichkeit kämpfen, einen Job finden zu können. Sie haben in den vergangenen Monaten jeweils eine dreistellige Zahl an Bewerbungen auf den Weg gebracht. Sicherlich ergab sich auch mal das eine oder andere Vorstellungsgespräch – deren Anzahl allerdings stand in keinem Verhältnis zu der Vielzahl an Bewerbungen (selbst wenn eine ganze Reihe der verfassten Schreiben Initiativbewerbungen waren), und dann waren die Job-Interessenten letztlich oft nur ein Glied in einer zwei- bis dreistelligen Bewerberkette.

In sehr vielen Fällen jedoch gab es überhaupt keine Rückmeldungen auf die Bewerbungsschreiben. Und falls doch, hörten die sich so ähnlich an wie die nachfolgende Mitteilung, die der arbeitsuchende Mensch mal am Monatsanfang erhielt:

  • „Es gehen derzeit sehr viele Bewerbungen ein. Wir werden die Bewerbungen sammeln und ab Mitte des Monats sichten. Danach werden wir die in Frage kommenden Bewerberinnen und Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Wir streben an, zum Ende des Monats eine Entscheidung zu treffen.“

Es ist sicherlich frustrierend, des öfteren solche Antworten zu bekommen, denn es ist ja nicht so, dass ein Arbeitsuchender alle Zeit der Welt hat. Zudem möchte er langsam mal wieder anfangen, sein Leben in geordnetere Bahnen zu lenken – auch angesichts fortschreitenden Alters. Übrigens haben besagte Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Altersgrenze von 40 bereits überschritten – könnte es womöglich sein, dass sie als bereits zu alt eingestuft werden und sich deswegen die Zähne an der Arbeitsuche ausbeißen? Bei der hierzulande noch vorherrschenden Einstellung älteren Arbeitnehmern gegenüber würde mich das wahrlich nicht wundern.

Frustrierend für die Bewerber ist sicherlich auch, dass, wenn sie sich bei sehr großen Betrieben um Jobs bemühen, sie erheblich mehr Arbeit mit den Bewerbungen haben, weil diese Betriebe im Laufe der Zeit dazu übergegangen sind, Bewerbungsformulare zu entwickeln, die individuell und sehr ausführlich ausgefüllt werden müssen.

Mir jedenfalls fällt angesichts frustrierter Menschen ohne Arbeit auch kein wirklicher Trost ein. Manchmal hilft da wohl nur ein wenig überzogener Humor:

Schreiben Sie denen zurück, sie sollten bedenken, dass in vier Wochen viel passieren kann, zum Beispiel, dass Sie deren Scheißbetrieb übernehmen und dem Personal-Entscheider fristlos kündigen ...



Arbeits-Los

Timo Beil fragt sich: Wo leben wir eigentlich!?

Kürzlich sprach ich mit einem ausgesprochen arbeitswilligen und gebildeten Mittvierziger, der schon seit Monaten auf der Suche nach einem Job war. Hierfür hatte er bereits eine dreistellige Zahl an Bewerbungen auf den Weg gebracht. Infolgedessen fanden sich in seinem Briefkasten im Laufe der Zeit jede Menge Absagen – sehr frustrierend für jemanden, der endlich mal wieder was arbeiten und ein normales Leben führen möchte.

Zwischenzeitlich ergab sich für ihn sicherlich immer mal wieder ein kleiner Lichtblick: Er wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, und einige wenige Male durfte er sogar probearbeiten. Aber angesichts zahlreicher Mitbewerber für den jeweiligen Job (oft Dutzende, nicht selten auch deutlich jüngere Leute) blieb es bei der Arbeitslosigkeit.

Endlich kam mal wieder eine Einladung. Diesmal galt es allerdings, drei ganz besondere Hürden zu nehmen:

  • Er sollte drei Tage probearbeiten (und damit wir uns richtig verstehen: Probearbeit bedeutet in den allermeisten und so auch in diesem Falle: ohne Bezahlung!), wobei er von etwa einem Dutzend weiterer Bewerber wusste, denen dieselbe ‚Chance‘ zuteil werden sollte.
  • Im Rahmen des Vorstellungsgespräches wurde er (als bisheriger absoluter Nichtraucher!) gefragt, ob es ihm etwas ausmachen würde, das Büro mit mehreren Rauchern zu teilen, die während der Arbeitszeit aktiv ihrer Sucht frönen.
  • Es wurde über die Entlohnung gesprochen, die mit etwa 1.700 Euro (brutto!) für eine 40-Stunden-Woche nicht gerade besonders großzügig angelegt ist. (Übrigens hatte er bei seinem letzten Job fast einen Tausender mehr zur Verfügung.)

Wie auch immer: Nach sehr frustrierenden Monaten der Job-Suche willigte er in die Arbeitsbedingungen ein, um endlich der Arbeitslosigkeit zu entfliehen ...

Jetzt beklagt er sich tagtäglich über die schlechte Luft im Büro (ein gutes halbes Dutzend eifrig qualmender Kolleginnen und Kollegen verpestet vehement die Raumluft) und dass seine Klamotten nach der Arbeit immer total nach Zigarettenrauch stinken. Und er fragt sich, ob es wirklich angehen kann, dass man seine Sachen, die man im Büro getragen hat, jeden Tag in die Waschmaschine stecken muss. Vom gesundheitlichen Aspekt spricht er schon gar nicht mehr ...



Das Figaro-Syndrom     

Haarspalter Timo Beil zum Thema „Frisörbesuche“

(Grafik: © Frank R. Bulla)

Vielleicht ist Ihnen das auch schon mal passiert: Wähnte sich da doch Ihr Gegenüber angesichts Ihrer derzeitigen Redseligkeit, von Ihnen mit Belanglosigkeiten zugetextet zu werden. So fühlte es sich daraufhin zu der rhetorischen Feststellung genötigt: „Hast du denn keinen Frisör, dem du das erzählen kannst!?“

Nun ja, manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Frisör-Salons müssen sich seitens ihrer Kundschaft wohl in der Tat eine Menge anhören: Seltener wohl Kritik an ihrer künstlerischen Tätigkeit (denn wer gibt schon gerne zu, dass die vorbildhafte Frisur bei Brad Pitt oder Sandra Bullock um Längen besser aussah!?), dafür aber die aktuellsten Krankheitsbilder, Familientragödien, Klatsch und Tratsch oder was des Menschen Herz noch so alles berührt ...

Aber zuweilen ist es auch umgekehrt: Da steht die Fachkräft des Salons in demselben, vertieft in emsige und kunstvolle Schnippelei und noch vertiefter in geradezu tiradisch geführte verbale Haarspalterei. Da kann sich König Kunde, mittels Umhängetuch auf dem Frisörstuhl fixiert, nur schwer zur Wehr setzen, zumal wenn er nicht wirklich an dem Interesse findet, was ihm der Haarverschönerer da aufschwatzen will. In diesem Falle hilft vermutlich nur: Abschalten, an etwas anderes denken, vielleicht gar ein Ohr auf die inneren Verdauungsvorgänge richten und hoffen, dass der Redeschwall bald vorüber oder – was noch besser wäre – die Frisur alsbald gerichtet ist.

Aber bis dahin ist noch ein langer Weg – denn eine Tirade zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie vehement und auch nicht unbedingt immer in aller Kürze geführt wird. Das Schlimmste ist, wenn die haarsträubende Fachkraft – vertieft in ihr Referat – beim virtuosen Führen der Schere plötzlich innehält, im Klang der eigenen Worten schwelgend, mit jenem verklärten, in die Ferne schweifenden Blick: Da ringt der von Scherenschnitten und Worten Überfrachtete um Contenance – kommen ihm doch die Minuten wie Stunden vor, die Stunden wie Tage, und ein Ende der Kopfschmuck-Verschönerung scheint kaum mehr absehbar ...

Da endlich naht die Erlösung! Der Frisör hält Ihnen den Spiegel hinter den Kopf, auf dass sich dessen Halbkugel darin spiegeln und Sie in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen mögen. Kaum hingesehen, haben Sie sich dies unsäglich fesselnde Umhängetuch vom Leibe gerissen, haben der Fachkraft den Lohn in die Hand und – verbunden mit einem schnell hingeworfenen „gefällt mir“ – das Trinkgeld in die Kitteltasche gesteckt und sind – den Mantel noch nicht ganz übergezogen – aus dem Salon gestürmt ...

Eigentlich – da es heutzutage dank schwächelnder Konjunktur vielen Frisör-Salons gar nicht so gut geht – sollten die redseligsten Kopfverschönerer unter ihnen ihr verbales Talent gewinnbringend nutzen und all das, was sie bewegt, nach Hörbuch-Manier auf CD bringen, für die sie letztlich gar noch eine empfindliche Schutzgebühr verlangen könnten. Passend zum Zeitgeist von SMS und E-Mail, kann dann auch hier des Coiffeurs Kunde frei wählen, ob und wann er den vielsagenden Worten seines Haarspezialisten lauschen möchte – und kann sich ab dem nächsten Frisörbesuch endlich wieder voll auf die wirklich angenehmen Seiten jener Haarverschönerung konzentrieren, die der Meister ihm da angedeihen lässt.

Den vorangegangenen Beitrag
finden Sie übrigens auch
in der Anthologie
„Die Zeit fliegt mitsamt der Uhr“.