bulla-blog
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Wirtschaftliches:
Allgemeines

Übersicht

  • Bad – worse – worst
    Erkenntnis beim zweiten Frühstück
  • Einkaufs-Tipp
  • Obsoleszenz
    Kaufen für die Müllhalde
  • Die Qual der Wahl
    Nahrungsaufnahme „to go“
  • „Hakle feucht“ & Co.
    Einkaufsmuffel Timo Beil
    über die Schwierigkeit, sich im Supermarkt zurechtzufinden
  • Abgelaufen
    Die Sache mit dem Haltbarkeitsdatum
  • Apropos: abgelaufen ...
  • Rechen-Exempel
    Vergleich zwischen
    Aktien und Bier
  • Blau-Weiß vorm Aus ...
    Steht die Welt vor einer gigantischen Pleitewelle?
  • Überall wird gespart ...
    Eine kleine Konversation zum Thema „Wertschätzung“
  • Dialoge
  • Eigennutz weiter im Vormarsch?
  • Kauf-nix-Liste
  • Wer bei „Amazon“ kauft ...
  • Made in Germany
    Erfindungen aus Deutschland
  • Nachhaltigkeit
    Interessante Zahlen
  • Wenn Kultur den Bach runtergeht ...
    Timo Beil bricht eine Lanze für die Medien

Bad – worse – worst

Erkenntnis beim zweiten Frühstück

(Foto: © Frank R. Bulla)

Während ich heute im Rahmen meines zweiten Frühstücks einen Früchte-Joghurt genoss und mich beim Löffeln ein wenig über die gewohnte und schon seit langem übliche Konsistenz wunderte, ging mir etwas Merkwürdiges auf:

Normalerweise liegt es in der Natur des Menschen, die Dinge zu verbessern, zumal in der heutigen Zeit: größer, höher, schneller ... So trifft das auch auf die Wirtschaft zu. Es gibt einen enormen Wettbewerb, der die Optimierung zusätzlich an- und vorantreibt.

Seit geraumer Zeit jedoch – vielleicht begann das bereits in den 20er Jahren, als das Unternehmen „Osram“ die Lebensdauer einer Glühbirne aus wirtschaftlichen Gründen künstlich und sehr deutlich begrenzte (Obsoleszenz) – gibt es eine parallele Entwicklung, vor allem auch in der Lebensmittel-Industrie, die offenbar das Gegenteil anstrebt: Die Qualität lässt stetig nach – zu Gunsten der Gewinnmaximierung. Um in einer Lebensmittelpackung ein gewisses Volumen zu erzielen, wird vermehrt auf minderwertiges Füllmaterial gesetzt: unnötiger Zucker, unnötiges Salz, simples Wasser, ja, auch Gas, um Verpackungen aufzublähen, damit sie dem Verbraucher viel Inhalt vorgaukeln. Der Fantasie der Chemiker sind hier kaum Grenzen gesetzt, nicht mal ausreichend staatliche, weil der Lobbyismus (eine legitimierte, scheinbar harmlose Form der Korruption) blüht wie nie zuvor, um die Gewinnmaximierung der Wirtschaft am laufen zu halten. So wird der Verbraucher immer mehr und immer öfter betrogen: Pferdefleisch in der Lasagne, Chemikalien und Erreger in Hühnereiern, manipulierte Abgaswerte bei Autos ...

Klar schiebt man dem Verbraucher gern den ‚Schwarzen Peter‘ zu, indem man ihm seine „Geiz ist geil“-Mentalität zum Vorwurf macht. Aber das ist eben nur die eine Hälfte der Wahrheit. Genau, wie es ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, haben auch beide Seiten – Hersteller und Verbraucher – die Möglichkeit, das Zünglein an der Waage zu sein. Das setzt aber auf beiden Seiten einen gewissen Anstand und eine gewisse Wertschätzung für die jeweils andere Seite voraus. Aber an dieser Moral mangelt es in unserer heutigen Zeit zusehends.

Und so werden wir in absehbarer Zeit in Lebensmitteln vermutlich nur noch Spuren dessen finden, was in dem Produkt laut Etikett (gemeint ist hier definitiv nicht das Kleingedruckte!) enthalten sein sollte. Spinnt man diese Entwicklung noch ein bisschen weiter, landet man dann vielleicht doch noch irgendwann in dem Szenario, dass so wunderbar in dem Science Fiction-Film „Jahr 2022 ... die überleben wollen“ realisiert ist – und zwar in Form eines Produkts namens „Soylent Green“ (so auch der Originaltitel des Kino-Streifens).

(Grafik.: N. N.)




EINKAUFS-TIPP

Schuhe sind Rudeltiere, deshalb mindestens zwei Paar kaufen.
Und am besten welche, die gefüttert sind. Dann muss man sich wenigstens nicht auch noch um deren Nahrungsaufnahme kümmern.



Obsoleszenz

Kaufen für die Müllhalde

(Foto: © Frank R. Bulla)

Auf dem TV-Sender „Arte“ gab es Anfang 2013 einen sehr interessanten Beitrag zum Thema „Obsoleszenz“ zu sehen, der inzwischen leider von „YouTube“ gesperrt wurde und den man sich nur noch ausschnittweise zu Gemüte führen kann. Wesentliche Aspekte der Thematik sind in Videos der „ARD“-Mediathek zu sehen (siehe u. g. Link-Liste!).

Laut „Wikipedia“ bezeichnet Obsoleszenz, dass ein Produkt auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art veraltet ist oder altert.

Das Phänomen namens Obsoleszenz ist kein neues – die Anfänge reichen bis in die 1920er Jahre zurück. Hersteller von Autos, aber auch von Glühbirnen waren die ersten, die zum Zwecke der Unmsatzsteigerung dafür sorgten, dass künftig die Lebensdauer technischer Geräte planmäßig begrenzt werden sollte. So wurde beispielsweise auch die Lebensdauer von Glühbirnen international festgelegt, deren Brenndauer auf 1.000 Stunden begrenzt wurde. Ziel der Hersteller ist schon lange nicht mehr, den Kunden zufriedenzustellen, sondern höhere Umsätze zu generieren.

Nachfolgend finden Sie ein paar Links zu der Thematik aus der „ARD“-Mediathek:

Eigene Erfahrung

Das Phänomen der Obsoleszenz konnte ich bereits bei meinen letzten vier Handys bzw. Smartphones sehr gut nachvollziehen: Immer schon Monate, bevor der Vertragszeitraum von zwei Jahren vorüber war, zeigten sich erste Verfallserscheinungen: im besten Falle mehr oder weniger schwerwiegende Macken auf dem Display, in einem Falle sogar urplötzlicher Totalausfall ohne plausiblen Grund ...

Zukunftsvision

Die Tendenz der künstlich herbeigeführten Obsoleszenz wird – wenn man nicht ganz massiv versucht, sie auszubremsen – dazu führen, dass es irgendwann (um mal beim Beispiel Smartphones zu bleiben) Einweg-Handys geben wird, die man quasi gleich nach Absetzen eines Anrufs oder einer SMS wegschmeißen kann. Denn es wird immer mehr Menschen auf der Erde geben und immer mehr Arbeitswillige; wenn aber die Produktivität nicht mittels des Werkzeuges Obsoleszenz gesteigert wird, wird die Zahl der Arbeitslosen mächtig in die Höhe gehen ...

Einzige Alternative dazu dürfte sein: eine angemessene Preis-Erhöhung vieler Produkte. Dann aber sind beispielsweise Mobilfunk-Verträge, bei denen hochwertige Smartphones über den Ladentisch gehen, nicht mehr für 'n Appel und 'n Ei zu haben – darüber sollte man sich im Klaren sein.



Die Qual der Wahl

Nahrungsaufnahme „to go“

(Abb.: N. N.)

Unsere Welt wird immer verrückter und unübersichtlicher. Wenn wir manchmal vor den Supermarkt-Regalen stehen, sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht, weil es ein Produkt gleich in zig Varianten und Verpackungs-Einheiten gibt und zudem von zahlreichen Herstellern. Ähnlich ist die Vielfalt in manchen gastronomischen Betrieben, insbesondere im „To go“-Bereich – ganz gleich, ob es um feste Nahrung geht oder um Getränke.

Da fehlt es eigentlich nur noch, dass man bei der Bestellung von losem Speise-Eis beim Italiener bis zum Geht-nicht-mehr ausgefragt wird:

  • „Zum Mitnehmen oder zum Hieressen?“
  • „Groß, mittel oder klein?“
  • „Im Becher, in der Waffel oder direkt in den Mund?“
  • „Brauchen Sie einen Löffel oder lecken sie es ab?“
  • „Normal, vegetarisch oder vegan?“
  • „Aus Magermilch, fettarmer Milch, Vollmilch, H-Milch, Muttermilch, Stutenmilch oder Milchpulver?“
  • „Mit Zucker, Stevia oder Süßstoff?“
  • „Normal oder laktosefrei oder glutenfrei?“
  • „Für Jungen, Mädchen oder Transsexuelle?“
  • „Für Heterosexuelle, Homosexuelle oder Bisexuelle?“
  • „Politische Ausrichtung?“
  • „Religiös oder Atheist?“
  • „Und welche Sorte darf's nun sein?“

... und dann noch bei der Bezahlung:

  • „Haben Sie ein Kundenkarte?“
  • „Zahlen Sie bar oder mit Kreditkarte?“
  • „Wollen Sie Punkte sammeln oder den Rabatt gleich ausgezahlt bekommen?“

Da möchte man am liebsten fragen, ob die Möglichkeit der Zusendung eines ausführlichen Angebots besteht – am besten per E-Mail, vorzugsweise als PDF-Formular, das man gleich als Bestellschein nutzen und alles in Frage kommende direkt ankreuzen kann.

Beim nächsten Mal würde ich dann aber doch kurz in den Supermarkt gehen und mir ein verpacktes Eis holen. Das ginge deutlich schneller!

„Hakle feucht“ & Co.

Einkaufsmuffel Timo Beil über die Schwierigkeit,
sich im Supermarkt zurechtzufinden

(Foto: © Frank R. Bulla)

Kürzlich fand ich mich mal wieder völlig verwirrt mitten im Supermarkt (einer von jener Sorte, die zu Recht diese Bezeichnung trägt) und war tierisch genervt von dem riesigen Angebot: Ich stand da wie der berühmte Ochs' vorm Berge und schaute dabei womöglich aus der Wäsche wie die noch berühmtere Gans, wenn's donnert ...

Zehn Meter Nudeln, weitere zehn Meter Reis – da wird man ja völlig bekloppt bei all den zahlreichen Vertretern von „Onkel Ben“ und „Mama Miracoli“! Daneben noch Berge von Schoklade in allen nur denkbaren Variationen – Schokolade, so weit das Auge reicht.

Noch schlimmer ist die Abteilung mit den Milchprodukten! Buttermilch, Sojamilch (natur, mit Vanille-Geschmack, mit einer Extra-Portion Kalzium), fettarme H-Milch, h-arme Fettmilch, H-Vollmilch, homogenisiert, homophob, Muttermilch, Stutenmilch, Ziegenmilch, Schafsmilch, Milchpulver, Milchshakes, Dosenmilch, Kaffeesahne, glutenfrei, laktose-intolerant ...

Und dann allein mehrere Zehn-Meter-Regale mit Joghurt: mit linksdrehenden Kulturen, rechtsdrehenden und Kulturen, die sich überhaupt nicht drehen – dafür dreht sich bei mir regelmäßig alles angesichts dieser unnötig riesigen Auswahl! Früher ist man schließlich auch nicht verhungert oder war unzufrieden, weil es nur eine, höchstens zwei verschiedene Camembert-Marken gab!

Und dann der Eierstand: Eier aus Käfighaltung, aus Bodenhaltung, aus Freilandhaltung, Rühreier, Spiegeleier, bereits angemalte Ostereier – und alles in den Größen S, M und L. Daneben noch Wachteleier (XS), Straußeneier (XXL) und verlorene Eier (das ist die Sorte, nach der ich regelmäßig vergeblich suche, obwohl ich sie so gerne esse).

Letzte Woche sollte ich mal für meine Frau etwas aus dem Supermarkt mitbringen: Als ich hörte „Hakle feucht“, verdrehte ich innerlich schon die Augen und dachte an die beiden eingangs erwähnten Tiere – diesmal allerdings nicht, weil ich Angst vor einem Zehn-Meter-Regal hatte, sondern wegen der buchstäblichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen: Wer, bitteschön, braucht schon so was wie „Hakle feucht“!? Ein paar alte Leute vielleicht (aber besorgen's denen im Pflegeheim nicht eh die Altenpfleger?) – und vielleicht noch meine sehr wählerische Gemahlin. In der Abteilung für Körperhygiene angekommen, stand ich dann plötzlich (ohne suchen zu müssen!) vor einem Regal: Die üblichen zehn Meter lang und voll mit dem gewünschten Produkt (und das nicht nur von dem Hersteller, durch den dieses feuchte Etwas berühmt geworden ist!): Es gab das Zeug auch mit Rosenduft, mit Vanilleduft, mit Tannennadelduft (das riecht dann hinterher, als wenn jemand in die Schonung geschissen hat) oder mit Knoblauchgeruch, „Hakle feucht for Men“, „Hakle feucht Junior“ (früh übt sich im Feuchtabwischen!), „Hakle feucht Eminem“ (voll en vogue, juckt das vermutlich dermaßen, dass man das Bad mit Hip-Hop-Gehopse, rappend und eine Hand im Schritt verlässt) ...

Irgendwann habe ich es jedenfalls aufgegeben, weiter zu Gunsten meiner Frau Nachforschungen zu betreiben nach der geeigneten Sorte, mit der sich ein ganz gewöhnlicher Hintern abwischen lässt (obwohl sich der von meiner Frau sicherlich nicht verstecken muss), und habe den Ort des Schrecken unverrichteter Dinge verlassen.

Als ich nach Hause kam, war die Gattin zum Glück noch nicht da, so dass ich in Ruhe Vorbereitungen treffen konnte, um ihrem Wunsche dennoch so einigermaßen zu entsprechen: Jetzt steht (zumindest bis zum nächsten Einkauf, zu dem ich die Frau Gemahlin besser wieder mitnehmen werde!) neben der Kloschüssel ein kleines Gefäß mit Wasser: da kann sie das ganz gewöhnliche Klopapier bei Bedarf immer einstippen ...



Abgelaufen

Die Sache mit dem Haltbarkeitsdatum

(Grafik: © Frank R. Bulla)


Was waren das für kundenfreundliche Zeiten, als man – noch vor der Euro-Umstellung (2002) – die Filialen einer renommierten Supermarktkette besuchte! Fand man in den Regalen Produkte, deren Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen war, gab's dafür 5 Mark.

Irgendwann wurde diese Regelung abgeschafft – und das war wohl gleichsam auch der Startschuss für das allmähliche Verkommen der geschäftsinternen Beobachtung der Haltbarkeitsdaten und der guten Manieren gegenüber der Kundschaft. Inzwischen – so scheint es – scheinen viele Supermärkte darauf zu bauen, dass sich genügend Dumme finden, die die zahlreichen bereits abgelaufenen Artikel doch noch kaufen, weil sie nicht aufs Datum achten. Damit erspart man sich nicht nur die regelmäßige Durchsicht der Regale, um Abgelaufenes auszusortieren, sondern macht auch weniger Verlustgeschäfte, weil überfällige Produkte sonst zwangsläufig im Müll-Container enden würden.

Es dauert bestimmt auch nicht mehr lange, dann könnte eine neue Prämie ausgelobt werden: Wer ein Produkt findet, dessen Haltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist, bekommt 2,50 Euro. Die Prämie gibt es ebenfalls für Produkte, die bereits vor der Euro-Umstellung (2002) abgelaufen sind.


APROPOS: ABGELAUFEN ...

Wussten Sie, dass es in Frankreich strafbar ist,
Lebensmittel auf den Müll zu werfen?
Große Supermärkte sind sogar verpflichtet,
Lebensmittel zu spenden.
In Deutschland dagegen ist es strafbar,
Lebensmittel aus dem Müll von Supermärkten zu retten.



Rechen-Exempel

Vergleich zwischen Aktien und Bier*

(Text: N. N.)

Wer vor 18 Monaten 1.158,40 Euro in „Commerzbank“-Aktien investiert hat, musste sich 18 Monate über fallende Kurse ärgern und hat heute noch stolze 215,28 Euro übrig.

Wer vor 18 Monaten 1.158,40 Euro in „Krombacher“-Bier investiert hat, war ständig heiter, hatte viel Spaß, hat ein Stück Regenwald gerettet und hat heute noch Leergut im Wert von 223,30 Euro.

  • * Zur Erinnerung: In den 2000er Jahren hatte die bekannte deutsche Biermarke eine Aktion zum Schutz des Regenwaldes gestartet. Auf dieser Tatsache basiert der ein wenig scherzhaft gemeinte Vergleich.



Blau-Weiß vorm Aus ...

Steht die Welt vor einer gigantischen Pleitewelle?

2012 standen sie vor dem Aus: Griechenland, „Schlecker“ und „Schalke 04“.



Wie viele andere Blau-Weiße wird dasselbe Schicksal ereilen? Namhafte Firmen wie „Aral“, „Dell“, „Facebook“, „Ford“, „Hyundai“, „Oral-B“, „Samsung“, „Sega“ und „VW“ ...


... und was ist womöglich mit Parkplätzen, Kreisverkehr, Spielstraßen und Autobahnen?


Fragen über Fragen ...



Überall wird gespart ...

Eine kleine Konversation zum Thema „Wertschätzung“

(Text: N. N. / Frank R. Bulla)

Nicht erst während der Corona-Krise hat sich der Stellenwert gezeigt, den Kultur in unserer Gesellschaft hat, aber während der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen und finanziellen Unterstützungen wurde es mal wieder besonders deutlich. Nimmt man nur mal den Umstand, dass man staatlicherseits bereit war, Milliarden in das Unternehmen „Lufthansa“ zu pumpen, während für die Kulturschaffenden nur mal wieder Almosen, also kaum mehr als ein müdes Lächeln übriggewesen sind; oder nehme man den Umstand, dass zum Zeitpunkt, als es in puncto Abstandhalten zu Lockerungen kam, Flugzeuge ganz normal mit Passagieren gefüllt (oder besser gesagt: gepfercht) ihre Reise in die Sonne antreten durften, während bei Open Air-Veranstaltungen immer noch die Abstandsregeln (mindestens anderthalb Meter) galten.

Der nachfolgende kleine Briefwechsel macht wieder einmal die Wertschätzung deutlich, die der Kultur – in diesem Falle gegenüber der Gastronomie – widerfährt ...

Anfrage

  • „Wir sind ein kleines Restaurant und suchen Musiker, die gelegentlich bei uns musizieren, um bekannt zu werden. Wir können zwar keine Gage zahlen, aber wenn die Sache gut funktioniert und die Musik bei unseren Gästen gut ankommt, könnten wir an den Wochenenden auch Tanzveranstaltungen machen. Sollten Sie also daran interessiert sein, Ihre Musik bekannt zu machen, melden Sie sich bitte bei uns!“

Antwort

  • „Wir sind Musiker und wohnen in einem ziemlich großen Haus. Wir suchen ein Restaurant, das gelegentlich bei uns Catering macht, um bekannt zu werden. Bezahlen können wir nichts, aber wenn die Sache gut funktioniert und das Essen schmeckt, dann könnten wir das regelmäßig machen. Es wäre bestimmt eine gute Reklame für Ihr Restaurant. Bitte melden Sie sich bei uns!“


DIALOGE

Kassiererin (im Supermarkt):
„Sie kaufen Ihre Milch jetzt auch hier?“
Kuh: „Klar! Für den Preis kann ich sie selbst nicht produzieren!“

*

Kassiererin: „Sammeln Sie Punkte?“
Kundin: „Haben Sie auch Kommas?“

*

„Treuepunkte?“
„Nö.“
„Sammelbilder?“
„Nö.“
„Kassenbon?“
„Nö.“
„Tschakkeline, komma bei mich bei –
wia ham hia ein Kwerulant!“

*

Kassiererin: „Sammeln Sie Punkte?“
Kundin: „Das sind Sommersprossen!“

*

(Nach dem Einbruch bei „IKEA“)
Einbrecher 1: „Hast du die Beute?“
Einbrecher 2: „Ah... nee! Ich habe nur Kerzen und Teelichter.“
Einbrecher 1: „Verdammt, ich auch!“

*

(Im Drogeriemarkt)
„Wo finde ich Schwangerschaft-Tests?“
„Gleich neben den Kondomen.“
„Wenn ich wüsste, wo die Kondome liegen,
bräuchte ich jetzt den Test nicht!“

*

„Weißt du eigentlich, wie viel Essen im Müll landet?“
„Ja. Aber noch mehr Sorgen macht mir,
wie viel Müll im Essen landet!“




Eigennutz weiter im Vormarsch?

Angesichts der drohenden globalen ökologischen Krise: Wie lange können wir eigennützige Mitmenschen noch die Entscheidung überlassen, welche Nahrungsmittel sie essen und welches Auto sie fahren?

Eigennützige Menschen – sind das nicht die allermeisten von uns? All jene nämlich, ...

  • die ungebrochen bei „Amazon“ kaufen und für noch mehr Lkw-Traffic auf den Straßen sorgen
  • die ungebrochen Produkte des „Nestlé“-Konzerns kaufen, auf dass immer mehr Wasserquellen in armen Ländern versiegen
  • die immer größere und PS-stärkere Autos, vor allem SUVs, kaufen
  • deren Fleischkonsum ungebrochen ist
  • die Produkte kaufen, worin Palmfett enthalten ist, wodurch immer mehr Regenwälder abgeholzt werden müssen
  • die jedes Mal ein neues Smartphone kaufen, wenn eine neue Version auf den Markt kommt
  • die Produkte kaufen, die immer mehr der Obsoleszenz anheimfallen, was unsere Müllberge weiter wachsen lässt
  • die nach wie vor den Lügen von Politikern glauben, die letztlich eh nichts anderes wollen, als der Wirtschaft in den Arsch zu kriechen
  • und und und ...



Kauf-nix-Liste

In Zeiten, da immer mehr weggesschmissen wird – selbst Dinge, die andere noch gbrauchen könnten –, die Müllberge immer größer und die Ressourcen immer knapper werden, das Klima sich verschlechert etc., wird es immer wichtiger, beim Einkauf über Sinn und Zweck der materiellen ‚Eroberung‘ nachzudenken.

Dass Unmengen von Lebensmitteln auf dem Müll landen, wissen wir schon lange, und auch, dass wir nur einen sehr geringen Teil des Inhalts unserer Kleiderschränke tatsächlich anziehen, ist inzwischn hinlänglich bekannt. in Grund mehr gelegentlich mal beim Einkaufen die nachfolgende Liste durchzugehen:

  • Brauch ich das?
  • Wie viel habe ich bereits davon?
  • Wie oft werde ich es benutzen?
  • Wie lange wird es halten?
  • Kann ich es auch ausleihen?
  • Habe ich etwas, das genauso ist?
  • Kann ich auch ohne leben?
  • Kann ich es selbst reparieren?
  • Will ich das auch wirklich?
  • Was mache ich damit, wenn ich es nicht mehr brauche?
  • Wer bekommt mein Geld dafür?
  • Wie und wo wurde es produziert?
  • Wie lange wird es mich glücklich machen?



Wer bei
„Amazon“
kauft ...



(Grafik: © Frank R. Bulla)

  • hilft dabei, Arbeitnehmer auszubeuten
  • ruiniert kleine Läden
  • unterstützt Steuerflucht im großen Stil
  • macht den reichsten Mann der Welt noch reicher –
    und andere dafür noch ärmer

Dafür lohnt es sich doch, seinen Hintern nicht vom Sofa zu bewegen, oder!? 😎



Made in Germany

Erfindungen aus Deutschland

(Text: N. N.)

  • Aspirin:
    Felix Hoffmann
  • Automobil:
    Carl Benz
  • Buchdruck:
    Johannes Gutenberg
  • Dübel:
    Artur Fischer
  • Dynamo:
    Werner von Siemens
  • Fernsehen:
    Manfredvon Ardenne
  • Funkuhr:
    Wolfgang Hübert
  • Hubschrauber:
    Henrich Focke
  • Motorrad:
    Gottlieb Daimler
  • MP3-Format:
    „Fraunhofer-Institut“
  • Straßenbahn:
    Werner von Siemens
  • Teebeutel:
    Adolf Rambold



Nachhaltigkeit

Interessante Zahlen

So viele Menschen könnten nachhaltig auf der Erde leben, wenn sie so leben würden wie die Menschen in

  • Indonesien:  7,5 Milliarden
  • Costa Rica:  4,7 Milliarden
  • Brasilien:  4,5 Milliarden
  • Süd-Afrika:  4,0 Milliarden
  • China:  3,5 Milliarden
  • Polen:  2,9 Milliarden
  • Bhutan:  2,8 Milliarden
  • Schweiz:  2,7 Milliarden
  • Deutschland:  2,64 Milliarden
  • Russland:  2,5 Milliarden
  • Österreich:  2,1 Milliarden
  • USA:  1,58 Milliarden
  • Luxemburg:  1,0 Milliarden

(Quelle: „Quarks“)



Wenn Kultur den Bach runtergeht ...

Timo Beil bricht eine Lanze für die Medien

Dass Kultur vielfach ein Zuschussgeschäft ist, ist schon länger klar. Da immer mehr Sponsoren wegbrechen und auch die Zuschüsse immer mehr schrumpfen, weil die öffentlichen Kassen leer sind, sind viele Veranstalter offenbar zu völlig neuen Sparmaßnahmen gezwungen ...

Ach, was waren das noch für Zeiten, als Veranstalter noch geradezu um die Gunst der Medien buhlten! Als redaktioneller Vertreter eines solchen Mediums wurde man geradezu hofiert: „Benötigen Sie noch etwas? Noch eine textliche Ergänzung? Genügt das Fotomaterial, das wir beigefügt haben? Können wir sonst noch etwas für Sie tun?“ Und auch Aufforderungen, wie „Kommen Sie doch gern mal auf einen Kaffee vorbei, dann können wir Ihnen noch mehr zu dem Thema mit auf den Weg geben!“ waren keine Seltenheit. Frei-Tickets für Verlosungen und Pressekarten wurden einem regelrecht hinterhergeworfen. Bei all den Nettigkeiten darf man nicht vergessen, dass es darum geht, das Ergebnis – nämlich den redaktionellen Beitrag – zu optimieren. Und gar keine Frage, dass vonseiten dieser Veranstalter auch mehr oder weniger regelmäßig Werbeanzeigen geschaltet worden sind – denn eine gute Zusammenarbeit ist niemals einseitig.

Besonders beachtenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Rede ist von einer Zeit, da E-Mail-Verkehr noch nicht wirklich ein großes Thema war; selbst die Einrichtung des Telefax wurde noch ausgesprochen selten in Anspruch genommen (möglicherweise auch, um dem Adressaten den Einsatz von zu viel eigenem Material – sprich: Papier – zu ersparen). Und Fotos digital versenden – davon war absolut noch nicht die Rede (nur in Ausnahmefällen wurden bereits Bilddateien auf CD gebrannt); es wurde noch auf die guten alten Papierabzüge zurückgegriffen, die vor dem Versand – je nach Anzahl der Adressaten – erst einmal tüchtig vervielfältigt werden mussten.

Zu jener Zeit ging es der Kultur sicherlich auch noch ein wenig besser: Man bekam mehr Sponsorengelder und mehr Zuschüsse von Bund, Ländern und Gemeinden und konnte personell noch ein wenig mehr aus dem Vollen schöpfen. So war ein reger Austausch gegeben zwischen Veranstaltern und Medien, was vor allem auch dann wichtig war, wenn eine Veranstaltung mal abgesagt oder verlegt werden musste.

Inzwischen hat sich das Blatt vollkommen gewendet. Es wird an allen Ecken und Enden gespart, auch was die öffentlichen Zuschüsse und Sponsorengelder betrifft. Nur noch Veranstalter, die etwas auf sich halten, versorgen die Medien erschöpfend mit dem gewünschten Material – sogar unaufgefordert und ‚just in time‘! Allerdings macht sich immer mehr jene Qualität von Veranstaltern breit, die darauf hofft, dass das Allheilmittel der Werbung darin besteht, dass man die Medien auf die Website-Adresse aufmerksam macht (und sei es nur via „Facebook“), von der sich die Medien dann nach Herzenslust all das herunterladen dürfen, was man von redaktioneller Seite her benötigt.

So lädt man sich – oft ein wenig lustlos, weil eher mechanisch – all die Daten runter, die man braucht, um nach Selbstbedienungsmanier und im Do-it-yourself-Verfahren etwas Redaktionelles zum Vorteil des Veranstalters auf die Beine zu stellen. Nur am Rande und oft nur ausnahmsweise bekommt man dann mit, wenn eine Veranstaltung abgesagt wird: Das steht zwar gelegentlich auch auf des Veranstalters Homepage – aber mit Verlaub: Es wäre wirklich ein bisschen zu viel verlangt, wenn man als Medium auch noch jeden Tag auf die zahlreichen Veranstalter-Homepages schauen müsste, um sicherzustellen, dass da nicht mal wieder zufällig eine Veranstaltung abgesagt oder verlegt worden ist. Anlässlich dieser Absagen mal von der automatisierten Routine abzuweichen, überfordert manche Veranstalter vermutlich, sind sie doch möglicherweise zu sehr damit beschäftigt, sich Ausreden zu überlegen, warum man keine Werbung in diesem oder jenem Medium machen will. Ein Anzeigenauftrag würde das eine oder andere redaktionell für den Veranstalter tätige Medium sicherlich sehr freuen, wäre es doch mal ein netter Lohn für die kontinuierliche Mühe, kostenlos die Pressearbeit bzw. die Werbung für den Veranstalter zu erledigen.

Stattdessen erinnert dieser spezielle Veranstaltertypus das Medium gerne mal daran, dass die Leserschaft umfassend informiert werden möchte. Ja, so ist es: Würde man all die werbeunwilligen (und nicht selten wohl auch wenig zahlungkräftigen) Trittbrettfahrer sowie jene, die in puncto Pressearbeit auf der faulen Haut liegen, mal redaktionell von einem Tag auf den anderen Tag ignorieren, ergäbe sich aufden Seiten von kulturell tätigen Medien eine gähnende Leere.

Wenn man als Medium Glück hat, bekommt man heutzutage auf die Frage nach Werbung bei gewissen Veranstaltern allerbestenfalls Verlosungs-Tickets angeboten. Nee, is' klar: Mitarbeiter in Medien brauchen keinen vollen Kühlschrank: Sie leben von Luft und Liebe und Verlosungs-Tickets ...

Nachtrag

Der vorangegangene Text wurde bereits einige Jahre vor der Corona-Pandemie geschrieben. Inzwischen sind zahlreiche Printmedien kaputtgegangen, einige konnten ihr Tun mittels Online-Dasein fortsetzen. „COVID-19“ indes hat für alle, die mit Kultur zu tun haben, eine Verschlimmerung der Lage bewirkt und eine Situation geschaffen, die sich nur noch als prekär bezeichnen lässt: Künstler, Veranstalter und einschlägige Medien gehen auf dem Zahnfleisch. Man darf wirklich gespannt sein, was von allem übriggeblieben sein wird, wenn die Pandemie eines Tages überstanden sein wird.